Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dein Lauftraining mit einem Online-Laufcoach zu gestalten?
Wenn nicht, dann hielten dich entweder die Kosten davon ab oder du sahst keinen Nutzen für dein Training und deine Wettkämpfe. Ich bin jedoch der Meinung, dass die Kosten für den Verzicht auf professionelle Beratung höher sind – man denke an Stagnation, Verletzungen und Trainingsmonotonie. Laufen mag eine einfache Sportart sein, aber das bedeutet nicht, dass das Lauftraining simpel sein kann. Deshalb trainieren Spitzensportler mit erfahrenen Trainern.
Und das kannst du auch.
Warum Lauftraining mit einem Online-Laufcoach?
Wenn man daruber nachdenkt, gibt tatsächlich nur wenige Argumente, die gegen ein Online-Laufcoaching sprechen. GPS-Uhren in Kombination mit Softwareplattformen wie TrainingPeaks und FinalSurge macht hochwertiges Coaching für Hobbyläufer und Amateure zu erschwinglichen Preisen möglich.
Kostengünstig im Vergleich zu persönlichem Coaching
Je nachdem, wo du wohnst, kostet eine persönliches Lauftraining mit einem Trainer zwischen 50 und 100 Euro pro Stunde. Das kann sich schnell auf Hunderte von Euros pro Monat summieren. Und obwohl die persönliche Zusammenarbeit mit einem Trainer gewisse Vorteile hat – wie z. B. Techniktraining – kann der Großteil der Aufgaben eines Trainers online zu einem Bruchteil des Preises erledigt werden.
Fachwissen, das vor Ort nicht verfügbar ist
Außerdem sind dir in der heutigen globalisierten Welt keine geografischen Grenzen gesetzt. Du kannst dich mit den besten Trainern der Welt verbinden, unabhängig davon, wo du lebst. Wenn du gründlich recherchierst, wirst du einen Trainer finden, der deinen Anforderungen in Bezug auf Qualifikationen, Erfahrung und Trainingsphilosophie entspricht. Aber dazu später mehr.
Individuelles und flexibles Lauftraining
Aber ist ein Trainingsplan nicht gut genug? Oftmals schon. Allerdings hat es gewisse Vorteile, wenn ein Coach dein Lauftraining individuell gestaltet und analysiert. Möglicherweise gibt es bestimmte Schwächen, die dir nicht bewusst sind, oder es gibt bestimmte angeborene Stärken, die du nicht genutzt hast. Möglicherweise benötigst du auch mehr Erholungszeit zwischen harten Trainingseinheiten, oder du hattest Verletzungen in der Vergangenheit, die eine Anpassung des Trainings erforderlich machen. Was auch immer es ist, ein Online-Laufcoach wird das Beste für deinen Läufertyp herausholen.
Ein weiterer großer Vorteil der Zusammenarbeit mit einem Laufcoach ist ein ständig aktualisierter Trainingsplan. Der Standard-Trainingsplan ist eine Wette auf die Zukunft, bei der man davon ausgeht, dass alles wie geplant verläuft – nur um dann festzustellen, dass etwas dazwischenkommt, was mit Sicherheit der Fall sein wird. Ein Online-Laufcoach kann eingreifen und dich auf Kurs halten, damit du dein Ziel erreichst.
Welche Online-Trainingsplattform?
Es gibt zahlreiche Online-Trainingsplattformen zur Auswahl, aber die beiden herausragenden sind Trainingpeaks und FinalSurge. Beide sind in ihren sehr beeindruckenden Basisversionen kostenlos und bieten gegen eine geringe Gebühr zusätzliche Analysen. Obwohl sich diese Plattformen in vielerlei Hinsicht unterscheiden, bieten sie alle wesentlichen Merkmale für das Online-Coaching.
TrainingPeaks
Die Stärke von TrainingPeaks liegt in der umfangreichen Datenanalyse für Läufer und Triathleten gleichermaßen, aber die Lernkurve ist hier natürlich etwas steiler. Sobald du den Dreh raus hast, wirst du die Fülle an Kennzahlen auf deinem Dashboard genießen. Denke daran, dass viele Funktionen nur in der kostenpflichtigen Pro-Version verfügbar sind.
FinalSurge
Der Vorteil von FinalSurge ist die einfache Bedienung, die schöne Desktop-Oberfläche und die gut ausgestattete kostenlose Version mit einem günstigen Upgrade auf die Pro-Version. Als Läufer erhältst du alle Daten, die du benötigst, vorausgesetzt, deine GPS-Uhr zeichnet diese Daten auf. Wenn du noch kein Online-Trainingplattform verwendet hast, ist FinalSurge ein hervorragender Ausgangspunkt.
Welche GPS-Laufuhren?
Du benötigst eine GPS-Laufuhr, um dein Lauftraining aufzuzeichnen und zu überwachen. Die beliebtesten Marken sind Garmin, Apple Watch, Suunto, Polar und Coros. Alle bieten zahlreiche Modelle in unterschiedlichen Preisklassen an. Für welche Smartwatch du dich letztendlich entscheidest, hängt von deinen individuellen Vorlieben und der Größe deines Geldbeutels ab.
Grundlegende Funktionen
Jede Laufuhr sollte die Pace und die Herzfrequenz anzeigen. Das ist alles, was du brauchst, um einem online-basierten Trainingsplan oder den Anweisungen eines Online-Laufcoachs zu folgen. Diese günstigeren GPS-Uhren sind ab 250 Euro erhältlich.
Optionale Funktionen
Aber wenn du ein Nerd wie ich bist, dann ist das noch nicht alles. Viele höherwertige GPS-Smartwatches – wie die Garmin Fenix-Serie – verfügen über zusätzliche Funktionen wie Trittfrequenz, Bodenkontaktzeit/Balance, vertikale Bewegung, Schrittlänge und vertikales Verhältnis. Du kannst auch deinen Schlaf, den durchschnittlichen Ruhepuls und die Herzfrequenzvariabilität verfolgen, um deine Trainingsbereitschaft zu bestimmen.
Worauf du bei einem Online-Laufcoach achten solltest
Als ob es nicht schon schwierig genug wäre, sich für die richtige Laufuhr zu entscheiden, ist die Wahl des richtigen Trainers noch schwieriger. Menschen sind in der Regel unendlich komplexer als technische Geräte. Andererseits ist die Wahl deines Coaches nicht so wichtig wie die Wahl deines Lebenspartners. Die meisten Trainer berechnen ihre Leistungen auf monatlicher Basis ohne langfristige Verpflichtungen. Daher kannst du schnell wechseln, wenn der Trainer nicht der richtige für dich ist. Dennoch gibt es vier wichtige Faktoren, die bei der Auswahl des richtigen Laufcoaches zu berücksichtigen sind:
Qualifikationen
Du würdest keinen Arzt ohne die erforderlichen medizinischen Qualifikationen aufsuchen, und du solltest auch keinen Trainer ohne einen angemessenen Hintergrund in der Sportwissenschaft engagieren. Schließlich hat ein Trainer einen erheblichen Einfluss auf deine Gesundheit. Das bedeutet nicht, dass jeder Trainer einen Master-Abschluss in der Sportwissenschaft benötigt, aber ein Trainer sollte von einer der folgenden Institutionen zertifiziert sein:
Im englischsprachigen Raum
- National Strength & Conditioning Association (NSCA)
- National Academy of Sports Medicine (NASM)
- American College of Sports Medicine (ACSM)
- American Council on Exercise (ACE)
Der Goldstandard für die Leistungssteigerung von Athleten ist der Certified Strength & Conditioning Specialist (NSCA-CSCS) und der Performance Enhancement Specialist (NASM-PES).
Im deutschsprachigen Raum
- Trainerlizenz A und B
Erfahrung
Aber Coaching ist nicht nur eine Wissenschaft, sondern auch eine Kunst. Nur durch Erfahrung und Feedback von Athleten mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen aus der Praxis entwickelt ein Trainer die nötige Intuition, um effektive Trainingsprogramme zu erstellen. Kein Athlet gleicht dem anderen, und ein Coach kann erst nach jahrelanger Erfahrung zwischen den Bedürfnissen verschiedener Läufertypen unterscheiden.
Natürlich sollte ein Trainer auch ein aktiver, engagierter Läufer sein – oder zumindest in der Vergangenheit selbst gelaufen sein –, um sich in deine Bedürfnisse als Läufer hineinversetzen zu können. Mit anderen Worten: Ein ehemaliger Triathlet ist vielleicht nicht die beste Wahl, wenn du deine 5-km-Laufergebnisse verbessern möchtest.
Trainingsphilosophie
Alle Trainer respektieren die Prinzipien der Trainingswissenschaft, aber ihre Methoden unterscheiden sich. Einige Trainer schwören auf hohe Wochenkilometer, während andere die Intensität betonen. Dasselbe gilt für die Progression des Lauftrainings, von linearer über nichtlineare bis hin zu azyklischer Periodisierung. Und obwohl du dich über diese Dinge erkundigen solltest, ist es wichtiger herauszufinden, ob dein Trainer die mentale Flexibilität besitzt, das Trainingskonzept an dich anzupassen, anstatt dich an das Trainingskonzept.
Service
Die Kosten für ein Coaching können zwischen 50 und 350 Euro pro Monat liegen. Die Unterschiede bei den Gebühren spiegeln zum einen die Popularität, Qualifikation und Erfahrung des Trainers wider. Achte aber auch auf den Service, der mit deinem Abonnement verbunden ist. Wird dein Trainingsplan wöchentlich angepasst, werden Trainingseinheiten überwacht und sind Coaching-Anrufe inbegriffen? Kurz gesagt, du bezahlst auch für das Maß an Aufmerksamkeit, das du von einem Online-Laufcoach erhältst.
Zusammenfassung
- Besorge dir eine GPS-Laufuhr mit Herzfrequenzmesser
- Erstelle ein Konto bei TrainingPeaks oder FinalSurge
- Suche nach einem qualifizierten und erfahrenen Trainer
- Gehe keine langfristigen Verpflichtungen ein